Der Umsatz bei fairem Kaffeehandel wächst langsam an. Fair gehandelte Produkte gibt es inzwischen nicht nur in spezialisierten Weltläden zu kaufen, sondern auch in Supermärkten. Was steckt dahinter?
Wo wird Kaffee angebaut?
Brasilien ist das größte Kaffeeanbauland. Etwa ein Drittel der weltweiten Produktion stammt von hier. Auf Platz zwei liegt Vietnam, das immerhin noch etwa ein Sechstel der Weltproduktion liefert. Auf dem dritten bis fünften Platz finden wir die Länder Indonesien, Kolumbien und Äthiopien mit Anteilen über 5Prozent. Dahinter rangieren Indien, Honduras, Mexiko, Peru und Guatemala, deren Weltmarktanteile aber schon unter 5 Prozent liegen. Diese zehn Länder produzieren gut 80 Prozent des Kaffees auf unserem Planeten. Arabica ist dabei die hauptsächlich angebaute Kaffeesorte, auf Robusta setzen verstärkt Vietnam, Indonesien und Indien.
Niedrige Erzeugerpreise
Der Handel mit Kaffee ist ein riesiges Geschäft, vor allem für die Handelsriesen aus Europa und den USA. Die Hersteller in den oftmals armen Ländern bekommen nur einen sehr kleinen Anteil ab. Für die großen Händler sind die Regeln einfach, gibt es ein großes Angebot an Kaffee, dann sinken die Preise, die an die Produzenten und Lieferanten gehen. Aber niedrige Preise sind für den Kleinbauern ein existenzielles Problem. Wie soll er seine Rechnungen zahlen und seine Arbeiter entlohnen? Im Vergleich zu früheren Jahren sind die Preise im Keller, für die frisch geernteten Kaffeekirschen wird nur noch weniger als die Hälfte des früheren Preises gezahlt.
Was macht Fair Trade?
Hier will das Fair Trade Konzept ansetzen. In Zusammenarbeit mit Kooperationen von Kaffeebauern soll die Handelsbeziehung stabilisiert werden. Faire Verträge geben den Produzenten Planungssicherheit und die Umstellung auf ökologischen Anbau wird vorangetrieben. Durch die Zusammenarbeit in Genossenschaften haben die Kleinbauern erst eine wirkliche Chance, um mit den großen Plantagenbesitzern mitzuhalten. Aber es bleibt noch viel zu tun, der faire Handel besetzt bislang nur eine kleine Nische auf dem Kaffeemarkt dieser Welt. Solange Verbraucher Kaffeeprodukte größtenteils über den Preis auswählen, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Erst dann, wenn mehr Kunden bereit sind, einen fairen Preis für das Genussmittel zu zahlen, kann es zu fairen Bedingungen produziert werden.